Herzinsuffizienz

= Herzschwäche

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Grundlagen

Um die Herzinsuffizienz zu verstehen ist es wichtig, etwas über die Aufgaben des Blutes, des Blutkreislaufs und des Herzens zu erfahren. Über die Anatomie des Herzens, Aufgaben, Funktion und Steuerung erfahren Sie mehr unter www.meinherzdeinherz.info/Wissen/Herzfunktion. Daher an dieser Stelle nur eine kurze Zusammenfassung.

Das Blut

Das Blut ist ein Transportsystem mit lebenswichtigen Funktionen. Es transportiert Sauerstoff aus der Lunge und Nährstoffe aus Magen und Darm bis in die entferntesten Körperwinkel und versorgt damit jede einzelne der Billionen Körperzellen.

Auf dem Rückweg aus dem Körper fließt es zusammen mit dem Kohlendioxyd, das es in den einzelnen Organen als „Abfallprodukt“ aufgesammelt hat in die Lunge, wo es ausgeatmet wird.

Stoffwechselprodukte aus den Zellen gelangen zu den Nieren, der Leber, dem Darm und der Haut, wo sie abgebaut und ausgeschieden werden. Außerdem befördert das Blut Wasser, lebenswichtige Salze und Hormone, die die Funktion vieler Körperorgane regulieren.

Der Blutkreislauf

Film 1

Um seine Aufgaben zu bewältigen, muß das Blut überall hinkommen und ständig in Bewegung gehalten werden. Der Motor dieser Bewegung ist das Herz. Das Rohrleitungssystem des Kreislaufes besteht aus Arterien (Schlagadern) und Venen (Blutadern). Die Arterien führen mit ihren unzähligen und immer feiner werdenden Verästelungen das Blut bis zu den entlegensten Stellen des Körpers. Dort übernehmen die Venen das Blut und führen es über immer dicker werdende Äste zum Herzen zurück (Film 1).

Abb. 1

Das Herz empfängt das mit Kohlendioxyd beladene Blut aus der Hauptvene (Vena cava), die in die rechte Vorkammer des Herzens mündet. Von hier aus fließt es in die rechte Hauptkammer, die es über die Lungenarterie in die Lunge pumpt. Dort wird es von Kohlendioxyd befreit, mit Sauerstoff angereichert und fließt über die Lungenvenen zurück ins Herz und zwar über die linke Vor- in die linke Hauptkammer. Die linke Hauptkammer befördert das sauerstoffreiche Blut dann über die Aorta, die Hauptschlagader und die Körperschlagadern mit deren Ästen in den ganzen Körper (Abb. 1).

Es strömt durch alle Organe und Gewebe und passiert dabei auch die Leber und die Nieren, wo es von „Abfallprodukten“ des Stoffwechsels gereinigt wird. Über die Venen kehrt das Blut in das Herz zurück und der Kreislauf beginnt von neuem.

Das Herz

Abb. 2

Das Herz ist der Motor des Kreislaufs. Und obwohl nicht viel mehr als eine Faust groß und weniger als ein Pfund schwer ist, vollbringt es im Laufe eines Menschenlebens unglaubliche Leistungen.

Es schlägt 70- bis 80mal pro Minute und befördert in jeder Minute 6 Liter Blut durch die Adern. Das bedeutet 360 Liter pro Stunde und 8.640 Liter pro Tag. Und das ohne Ruhepause.

Das Herz liegt hinter dem Brustbein und den Rippen der linken Brustkorbseite.

Im Grunde genommen ist es ein hohler Muskel, der in vier Hohlräume unterteilt ist. Zwei obere, die Herzvorkammern (oder Vorhöfe) und zwei untere, die Herzhauptkammern (oder Ventrikel) (Abb. 2).

Die Wände dieser 4 Herzkammern bestehen aus Muskelgewebe. Wenn sich diese Muskelwände mit jedem Herzschlag zusammenziehen pressen sie ihren Inhalt, das Blut, aus.

Abb. 3

Damit der Blutstrom immer in die gleiche Richtung läuft und das Blut nicht an beiden Seiten herausläuft sind am Ein- und Ausgang der Hauptkammern Öffnungen für Ventile eingebaut. Bei diesen Ventilen handelt es sich um die Herzklappen (Abb. 3).

Die Klappen am Eingang der Hauptkammer verhindern, daß das Blut aus den Hauptkammer dorthin zurückfließt, woher es gerade gekommen ist; die Ausgangsklappen der Hauptkammern verhindern, daß das Blut aus den Schlagadern, in die es gerade gepumpt worden ist zurück in die Hauptkammer fließt.

Die Vorhöfe funktionieren als eine Art Sammelbecken, in denen sich das Blut – während sich die Hauptkammern zusammenziehen – sammelt. Wenn die Hauptkammern dann erschlaffen pumpen die Vorhöfe das Blut in die Hauptkammern, sodaß deren Füllung rascher vor sich geht.

Abb. 4

Linker Vorhof und linke Kammer einerseits und rechten Vorhof und rechter Kammer andererseits sind durch eine Scheidewand voneinander getrennt. Dadurch wird das Herz in eine linke und eine rechte Seite geteilt. Jede davon ist für die Pumpfunktion in einem Teil des Kreislaufs zuständig (Abb. 4):

Das „rechte Herz“ pumpt das Blut durch die Lungen, in den „kleinen Kreislauf“.

Das „linke Herz“ ist verantwortlich für den Blutfluß im restlichen Körper, dem „großen Kreislauf“.

Die beiden Herzhälften müssen in Gleichklang arbeiten und die gleiche Menge Blut pro Zeiteinheit auswerfen.Dieser Gleichklang wird dadurch erreicht, daß die Vorhöfe und die Kammern sich jeweils gleichzeitig zusammenziehen.

Beschreibung der Erkrankung

Von einer Herzschwäche spricht man, wenn der Herzmuskel nicht mehr in der Lage ist, das Gewebe ausreichend mit Blut zu versorgen. Der medizinische Fachbegriff hierfür lautet „Herzinsuffizienz“ („Insuffizienz“ bedeutet Unzulänglichkeit).

Je nachdem, welcher Teil des Herzens von der Schwäche betroffen ist und welche Auswirkungen dies auf den Kreislauf hat unterscheidet man verschiedene Formen der Herzinsuffizienz:

Einteilung

Vorwärts- und Rückwärtsversagen

Film 2

Jede der beiden Herzkammern (Film 2) arbeitet ähnlich wie ein Sack, dessen Wände aus Muskulatur besteht. Der Sack hat 1 Eingang, durch den das Blut hinein fließt und 1 Ausgang, aus dem es wieder herausgepumpt wird.

Wenn die Muskulatur der Herzkammer geschwächt ist (z.B. durch einen abgelaufenen Herzinfarkt oder eine Herzmuskelerkrankung) kann es nicht genügend Blut pumpen, um die Bedürfnisse des Körpers und seiner Organe zu befriedigen (= Vorwärtsversagen).

Als anschauliches Beispiel kann man sich eine Luxuslimousine vorstellen, in die man einen „Trabant®“-Motor eingebaut hat. Der schwache Motor wird die Limousine zwar bewegen können, aber nicht in der Lage sein, das schwere Auto auch angemessen bewegen zu können, das Auto arbeitet sozusagen insuffizient.

Film 3

Andererseits: Wenn das Herz als Motor des Blutkreislaufs nur unzureichend arbeitet staut sich das Blut vor dem Eingang ins Herz, weil es von dort nicht schnell genug wieder weggepumpt werden kann (Film 3).

Je nachdem, ob die linke oder die rechte Herzkammer ihre Pumpfunktion nicht ausreichend erfüllt, bildet sich ein Blutstau in der Lunge oder im Bauch und in den Beinen. In diesem Fall spricht man von einem Rückwärtsversagen.

Kreislaufschema
Abb. 5

Als anschauliches Beispiel kann man sich hierfür eine 3-spurige Autobahn vorstellen, bei der 2 Fahrstreifen gesperrt sind (Abb. 5).

Weil durch diese Verengung der Fahrbahn nicht so viele Autos fahren können, wie es dem „Fassungsvermögen“ der 3-spurigen Autobahn entspräche kommt es zum Stau vor der Baustelle.

Beide Formen der Herzschwäche gehen von einem bestimmten Schweregrad an ineinander über, d.h. ein Rückwärtsversagen führt über kurz oder lang zum Vorwärtsversagen, ein Vorwärtsversagen geht sehr schnell in ein Rückwärtsversagen über.

Rechts- und Linksherzinsuffizienz

Kreislaufschema
Abb. 6

Das Herz besteht aus dem rechten Teil (mit rechter Vor- und Hauptkammer) und dem linken Teil (mit linker Vor- und Hauptkammer) (Abb. 6).

Wenn der linke Teil geschwächt ist spricht man von Linksherz-, im anderen Fall von Rechtsherzinsuffizienz. Arbeiten beide Herzteile geschwächte spricht man von „globaler“ Herzinsuffizienz (global = alle Herzteile betreffend).

Herzschwäche infolge zu niedriger und zu hoher Pumpleistung des Herzens Wenn das Herz zu schwach arbeitet spricht man von „Herzschwäche infolge zu niedriger Pumpleistung“ oder von „low output-Insuffizienz“ (siehe das Beispiel mit dem Luxusauto und dem Trabant®-Motor).

Es gibt jedoch Veränderungen am Kreislauf, in denen sich Blutgefäße extrem erweitern oder der Sauerstoffbedarf des Körpers extrem ansteigt. In diesen Fällen hat auch ein evtl. gesundes Herz Schwierigkeiten, so kräftig zu pumpen, daß es die erweiterten Blutgefäße füllen kann oder die extremen Sauerstoffbedürfnisse der Organe ausreichend bedienen kann. In diesen Fällen, in denen die Herzleistung „überfordert“ wird spricht man von „Herzschwäche infolge zu hoher Pumpleistung“ oder von „high output-Insuffizienz“.

Einteilung des Schweregrades

Der Schweregrad der Herzschwäche wird nach den Vorschlägen der Vereinigung der New Yorker Herzgesellschaft (= New York Heart Association = NYHA) eingeteilt (Tab. 1):

Tab. 1: Schweregrad einer Herzinsuffizienz
Schweregrad Beschreibung
1 Herzerkrankung ohne körperliche Einschränkung Die alltägliche körperliche Belastung verursacht keine unangemessene Erschöpfung und keine Herzrhythmusstörungen, Atemnot oder Herzschmerzen (Angina pectoris). Dieses Stadium ist nur durch die unten beschriebenen Untersuchungsmethoden zu erkennen.
2 Herzerkrankung mit leichter Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit Alltägliche körperliche Belastung verursacht Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Atemnot oder Angina pectoris
3 Herzerkrankung mit höhergradiger Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei gewohnter Tätigkeit, keine Beschwerden in Ruhe. Geringe körperliche Belastung verursacht Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Atemnot oder Angina pectoris
4 Herzerkrankung mit Beschwerden bei allen körperlichen Aktivitäten, Bettlägerigkeit

Einteilung nach dem Verlauf

Eine Herzschwäche kann sich schleichend entwickeln (= chronische Herzinsuffizienz) oder plötzlich (= akut) entstehen, etwa wenn beim Herzinfarkt (= plötzliches Ereignis) große Teile des Herzmuskels absterben.

Ursachen

Die Hauptursachen der Herzschwäche sind

  • der Bluthochdruck und
  • die Erkrankungen der Herzkranzgefäße, wie zum Beispiel der Herzinfarkt.
  • Nach einer Statistik sind in etwa 40% der Fälle Bluthochdruck zusammen mit der Erkrankung der Herzkranzgefäße die Ursache, in 24% der Bluthochdruck allein und in 14% die Herzkranzgefäßerkrankung allein. Zusammengefaßt sind diese Erkrankungen also in etwa 80% der Fälle die Ursache einer Herzschwäche.

    Die restlichen 20% verteilen sich auf

    Diese kleine Statistik sagt viel aus über die Möglichkeiten, einer Herzschwäche vorzubeugen. Die konsequente Behandlung bei Bluthochdruck und bei erhöhten Blutfetten (zur Verhütung von Erkrankungen der Herzkranzarterien) hilft bei einer Vielzahl von Patienten, die Entwicklung einer Herzschwäche zu vermeiden. Auch bei der Behandlung der Herzschwäche bestimmen diese Hauptursachen die Therapie, die sich auf die Beseitigung der Ursachen der Krankheit ausrichtet.

    Betrachtet man die zwei Hauptursachen der Herzschwäche genauer, stellt man fest, daß es zwei wichtige Faktoren gibt, die eine Herzschwäche begünstigen:

    1. Beim Bluthochdruck ist es die erhöhte Belastung des Herzmuskels, der den erhöhten Widerstand der Blutgefäße überwinden muß.
    2. Bei der Erkrankung (d.i. einer Verengung) der Herzkranzgefäße ist es die schlechte Durchblutung oder die Schädigung des Herzmuskels. Wird der Herzmuskel schlecht durchblutet bekommt er weniger Sauerstoff, d.h. weniger „Treibstoff“. Die Folge ist, daß er nicht mehr in der Lage ist, mit seiner schweren Pumparbeit fertig zu werden: Das Herz wird „insuffizient“.

    Das insuffiziente, d.h. das geschwächte Herz verliert an Pumpkraft. Es werden nicht (wie üblich) 70 - 90% des Inhaltes einer Herzhauptkammer mit einem Schlag ausgepumpt, sondern vielleicht nur noch 50% und die restlichen 20 - 40% Blut verbleiben in der Kammer (sog. „Restblut“).

    Wenn dieser Punkt erreicht ist, versucht das Herz mit mehreren Tricks, die verlorene Muskelkraft auszugleichen und den Kreislauf anzukurbeln:

    Jeder dieser Ausgleichsversuche führt aber letztlich zur weiteren Verschlechterung der Herzfunktion. Ein Hauptziel der Therapie der Herzschwäche ist es, diesen Teufelskreis zu unterbrechen.

    Krankheits­erscheinungen

    Die Herzschwäche entwickelt sich schleichend. Am Anfang spürt man nur, daß die körperliche Leistungsfähigkeit bei stärkeren Belastungen nachläßt. Lange Spaziergänge schafft man nicht mehr, Treppensteigen verursacht Atembeschwerden und die Beine werden immer müder. Wenn man jetzt nichts unternimmt werden die Beschwerden immer schlimmer und bei immer leichterer Belastung auftreten, bis man sie schließlich auch bei der leichtesten körperlichen Aktivität spürt.

    Wird die Herzschwäche nicht behandelt, schreitet die Krankheit immer weiter fort. Der Körper versucht, die Herzschwäche zu überwinden. Er produziert (wie oben schon angedeutet) Stoffe, die das Herz kurzfristig aufpeitschen, aber langfristig schwächen. Daher ist es wichtig, daß man beim Auftreten von Beschwerden unverzüglich den Arzt aufsuchen. Nachfolgend finden Sie diese Beschwerden.

    Luftnot

    Luftnot ist das führendes Symptom.

    Kreislaufschema
    Abb. 7

    In Abb. 7 sehen Sie die schon bekannte schematische Darstellung des Kreislaufes:

    Aus dem linken Teil des Herzens (rot gefärbt: Linke Vor- und linke Hauptkammer) fließt das Blut in alle Organe des Körpers. Von hier fließt es zurück zum rechten Teil des Herzens (blau gefärbt: Rechte Vor- und Hauptkammer).

    Das rechte Herz pumpt das Blut durch die Lungen und von hier aus strömt es wieder zurück zum linken Teil des Herzens. Wenn der linke Teil des Herzens vermindert (d.i. geschwächt) arbeitet dann wird sich das Blut vor seinem Eingang stauen, weil es nicht weggepumpt werden kann. Vergleichbar ist dies mit dem schon erwähnten Stau auf der Autobahn:

    Kreislaufschema
    Abb. 8

    An der Baustelle können nicht mehr so viele Autos vorbei fahren wie von hinten anrollen. Die Folge ist der Stau vor der Baustelle, dessen Bild Sie ja ebenfalls schon gesehen haben.

    Bei einer Schwäche des linken Herzens entsteht der Blutstau daher vor dem linken Herzen, d.h. in den Lungengefäßen (Abb. 8).

    Die Luftnot entsteht durch einen solchen Blutstau in den Lungen. Die Lunge werden dadurch unelastisch und die Atemarbeit (= Muskelarbeit zur Bewegung des Brustkorbes zum Ein- und Ausatmen) wird stärker.

    Der Unterschied zwischen krankhafter Luftnot bei Herzschwäche und der „normalen“ Luftnot bei Belastungen gesunder Menschen besteht im Belastungsausmaß, das zur Auslösung der Luftnot führt. Dabei sind die Übergänge zwischen der „normalen“ Belastungsluftnot gesunder Menschen und der Luftnot bei Herzschwäche aber oft fließend und nicht klar zu trennen (z.B. weil infolge zunehmenden Alters die körperlicher Leistungsfähigkeit normalerweise immer abnimmt).

    Verdächtig auf das Auftreten einer krankhaften Luftnot bei Herzschwäche ist aber, daß man mit Eintritt der Krankheit Belastungen, die früher problemlos möglich waren nicht mehr durchführen kann. Konnte man z.B. früher die Wohnung im 2. Stock mühelos erreicht so zwingt die Luftnot mit Eintritt der Krankheit nun zu einer Pause nach dem 1. Stock.

    Die Luftnot macht sich zunächst in den frühen Stadien der Krankheit nur bei stärkeren Belastungen bemerkbar. Mit zunehmender Herzschwäche nimmt sie allerdings zu, bis sie später schon in Ruhe auftritt.

    Bei leichten Formen der Herzschwäche kann man nachts flach auf dem Rücken liegen, bei zunehmender Herzschwäche muß man den Kopf beim Schlafen immer höher legen (durch Kissen), um besser Luft zu bekommen, in schweren Stadien schläft der Erkrankte im Sitzen, weil er ansonsten Erstickungsgefühle hat.

    Wasseransammlung

    Kreislaufschema
    Abb. 9

    Wenn sich Blut vor dem geschwächten linken Herzen in den Lungen staut kann es zum Austritt von Blutflüssigkeit in das Lungengewebe kommen. Es handelt sich hier um „Gewebswasser“, das nicht mit einer Nadel abgesaugt werden kann (= Lungenödem, Abb. 9).

    Wenn der rechte Teil des Herzens geschwächt arbeitet kommt es zum Blutstau im gesamten Körper mit Ausnahme der Lungen (zum Verständnis: Siehe Abb. 7 und 8).

    Hierdurch kommt es zu Wasseransammlungen (Gewebswasser) in allen Organen (z.B. Magen, Nieren, Leber). Oft verspürt man daher ein unangenehmes Druckgefühl im Bauch, das durch den Blutstau in der Leber verursacht wird.

    Besonders auffällig ist diese Wasseransammlung in den Beinen (Füße, Knöchel, Unterschenkel vor den Schienbeinen). Der Druck mit dem Finger auf das Schienbein hinterläßt eine mehr oder weniger tiefe Delle.

    In besonderen Fällen kann es auch zu Wassersammlungen im Brustraum (= Brustfell-Erguß = Pleuraerguß) oder im Bauch (= Aszites) kommen; dieses Wasser kann über eine Nadel abgesaugt werden.

    Allgemeine körperliche Schwäche und/oder Müdigkeit

    Dies ist ein unspezifisches Symptom.

    Die Schwäche entsteht bei fortgeschrittenem Vorwärtsversagen des Herzens durch eine unzureichende Versorgung der Muskeln des Körpers mit Sauerstoff.

    Nächtliches Wasserlassen

    Das schwache Herz versorgt tagsüber die Niere nicht mehr ausreichend mit Blut, sodaß das Gewebswasser, das sich tagsüber in den Körpergeweben angesammelt hat nicht mehr ausreichend ausgeschieden werden kann. Nachts bei Bettruhe verbessert sich die Durchblutung und die Nieren werden nun wieder gut mit Blut versorgt. Sie beginnen also nachts, was sie tagsüber nicht geschafft hat: Harn auszuscheiden.

    Typischerweise kommt es bei Herzinsuffizienz zu zunehmender Häufigkeit nächtlichen Wasserlassens (manchmal 4 - 5mal). Bei jedem Wasserlassen werden große Menge Urin ausgeschieden.

    Andere Symptome

    Alpträume und Verwirrung entstehen durch eine verminderte Versorgung des Gehirnes mit Sauerstoff.

    Untersuchungs­ergebnisse

    Körperliche Untersuchung

    Kreislaufschema
    Abb. 10

    Wasseransammlungen in den Beinen (= Ödeme) sind leicht zu erkennen (Druck auf Schienbein hinterläßt Delle im Gewebe (Abb. 10)). Die geschwollene Leber läßt sich tasten, die gestauten Venen des Halses treten gute sichtbar hervor und Wasseransammlungen im Lungengewebe lassen sich mit dem Stethoskop beim tiefen Einatmen abhören. Die Ansammlung freien Wassers im Brustkorb (Pleuraerguß) läßt sich durch Beklopfen und Abhören der Brust, Wasseransammlungen im Bauch (= Aszites) durch Betasten des Bauches feststellen.

    Die Haut ist wegen einer Verengung der Blutgefäße der Haut oft kühl und bläulich.

    Manchmal zeigt die körperliche Untersuchung Ursachen der Herzschwäche (z.B. Herzgeräusch bei Herzklappenfehler, Geräusche über Blutgefäßen bei Kurzschlüssen zwischen Arterie und Vene).

    Aufgrund der Krankheitsgeschichte und des Befundes der körperlichen Untersuchung wird der Arzt abschätzen können, welche weiteren Untersuchungen notwendig sind, um die Diagnose abzusichern und die Ursachen der Herzschwäche aufzudecken. Zu solchen Untersuchungen gehören:

    EKG

    Das EKG kann die Frage, ob eine Herzinsuffizienz Ursache der Beschwerden ist nicht beantworten. Es hilft aber bei der Feststellung einer evtl. Ursache (z.B. durch Feststellung einer Infarktnarbe oder einer Verdickung des Herzmuskels).

    Röntgenbild

    Kreislaufschema
    Abb. 11: Röntgenbilder der Herzens und der Lungen Links: Normales schlankes Herz Rechts: Vergrößertes Herz mit gestauten Lungengefäßen

    Das Röntgenbild zeigt bei der Herzschwäche oft eine deutliche Vergrößerung des Herzens, Zeichen einer Blutstauung in den Lungengefäßen und evtl. die Wasseransammlungen in Lungengewebe (Abb. 11) und Brustraum.

    Echokardiogramm

    Film 4:

    Echokardiographie eines gesunden Herzens. Die linke Hauptkammer ist normal groß und pumpt kräftig.

    Film 5:

    Echokardiographie des Herzens. Beachten Sie die vergrößerte und müde arbeitende linke Hauptkammer.

    Die Echokardiographie ist die wichtigste Untersuchung bei einer Herzschwäche.

    Sie zeigt nicht nur die Größe und Pumparbeit der Herzkammern, sondern auch die Funktion der Herzklappen oder eventuelle andere Ursache für die Herzschwäche.

    Im typischen Fall einer Herzmuskelschwäche erkennt man wie in Film 5 die Vergrößerung der linken Herzkammer und deren müden Bewegungen.

    In Fällen, in denen ein Herzklappenfehler Ursache der Herzschwäche ist kann man auch diesen Fehler und seinen Schweregrad erkennen.

    Einschwemmkatheter­untersuchung

    Durch die Stauung des Blutes in den Lungen vor dem geschwächten linken Herzen kommt es zum Anstieg des Blutdruckes in der Lungenarterie (siehe Abb. 8). Bei schweren Formen der Herzschwäche ist der Blutdruck schon in Ruhebedingungen erhöht, bei leichteren Formen steigt er erst unter körperlicher Belastung krankhaft an.

    Kreislaufschema
    Abb. 12

    Mit der Einschwemmkatheteruntersuchung wird der Blutdruck in der Lungenarterie und evtl. auch die Pumpleistung des Herzens gemessen. Diese Messungen erfolgen in körperlicher Ruhe, zusätzlich aber auch während einer Belastung mit dem Fahrradergometer (Abb. 12).

    Der Einschwemmkatheter wird vom Arm aus durch eine Vene bis zum Herzen vorgeschoben. Er erreicht damit den rechten Vorhof, die rechte Herzhauptkammer und die Lungenschlagader.

    Die Katheterspitze ist mit einem kleinen Druckmeßgerät ausgerüstet, womit Druckmessungen im Herzen und in der Lungenschlagader durchgeführt werden. Mit Spezialeinschwemmkathetern, die zusätzlich einen Temperaturfühler an der Spitze haben, kann außerdem noch das Herzminutenvolumen gemessen werden. Das ist die Blutmenge, die das Herz in einer Minute auspumpt. Schwächen der Pumpleistung des Herzens werden mit dem Einschwemmkatheter sehr früh erfaßt.

    Man benutzt eine Einschwemmkatheteruntersuchung, um in Fällen, in denen die Ursache von Luftnot nach den anderen hier beschriebenen Untersuchungen unklar geblieben ist weiter abzuklären und um zu klären, ob eine Herzschwäche hierfür verantwortlich ist.

    Man kann sie auch dazu benutzen, den Schweregrad einer Herzschwäche genau zu definieren, wenn man beispielsweise daran denken muß, eine Herztransplantation vorzunehmen. Die Einschwemmkatheteruntersuchung wird heute mehr und mehr durch eine Spiroergometrie ersetzt:

    Spiroergometrie

    Mit einer Spiroergometrie mißt man die Menge der Atemluft, die ein Mensch in Ruhe und unter einer Belastung auf dem Fahrradergometer ein- und ausatmet. Ebenfalls bestimmt man dabei die Menge des Sauerstoffs, den der Körper in Ruhe und unter Belastung aufnimmt und die Menge des Kohlendioxids, das er abgibt. Besonders die Messung der maximalen Sauerstoffaufnahme unter Belastung ermöglicht die Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Körpers und natürlich auch des Herzens und der Lungen.

    Dabei gilt, daß die Herzschwäche um so schwerer ist desto geringer die maximale Sauerstoffaufnahme des Herzens ist. Mit Hilfe der maximalen Sauerstoffaufnahme unter Belastung kann daher feststellen, wie weit fortgeschritten eine Herzschwäche ist.

    Die Untersuchung wird ähnlich wie die Einschwemmkatheteruntersuchung dazu benutzt, um in Fällen unklarer Luftnot zu klären, ob eine Herzschwäche vorliegt, oder ob eine Bronchial- oder Lungenerkrankung für die Luftnot verantwortlich ist.

    Laboruntersuchungen

    Blutuntersuchungen im Allgemeinen sind zur Abklärung der Ursachen einer Herzschwäche nur wenig sinnvoll.

    Es gibt allerdings einen Blutwert (BNP = Brain Natriuretic Peptide), der sehr hilfreich ist, in Fällen unklarer Luftnot oder Wasseransammlungen im Gewebe zu klären, ob eine Herzschwäche vorliegt. Wenn dieser Wert normal ist kann man eine Herzschwäche als Ursache der Beschwerden oder Untersuchungsbefunde weitestgehend ausschließen.

    Die Bestimmung des BNP ist heute die Methode der Wahl, um zu klären, ob die Beschwerden eines Menschen auf eine Herzschwäche zurückzuführen sind oder nicht.

    Weil sie so einfach mit einer Blutuntersuchung durchzuführen ist hat sie die Einschwemmkatheteruntersuchung und Spiroergometrie bei der Vorfelddiagnostik der Herzinsuffizienz mittlerweile weitestgehend abgelöst.

    Eine Vielzahl anderer Meßwerte dient dazu, die Auswirkungen der Herzschwäche auf den Wasser- und Salzhaushalt des Körpers oder die Nierenfunktion zu untersuchen. Diese Werte sollten daher bei jedem Verdacht auf das Vorliegen einer Herzinsuffizienz bestimmt werden.

    Magnetresonanz- (Kernspin-) Tomographie (MRT)

    Film 6

    Eine MRT-Untersuchung wird meistens bei Patienten durchgeführt, bei denen eine Echokardiographie wegen schlechter Bildqualität (z.B. infolge Lungenüberblähung oder Übergewicht) keine ausreichende Darstellung des Herzens erlaubt. Sie ermöglicht eine genaue Bestimmung der Herzgröße, der Wanddicke der Herzkammern, oder eines verdickten Herzbeutels. Auch zeigt sie die Pumpfunktion der Herzkammern sehr genau (Film 6) an.

    Kreislaufschema
    Abb. 13

    Sie kann auch dazu benutzt werden, um Narben nach Herzmuskelentzündungen darstellen und sie ermöglicht die Entdeckung und Größenbestimmung von Herzmuskelnarben (z.B. nach einem Herzinfarkt (Abb. 13) oder einer Herzmuskelentzündung).

    Myokardszintigraphie

    Mit der Myokardszintigraphie (Myokard = Herzmuskel) wird die Durchblutung des Herzmuskels untersucht.

    Dabei wird ein schwach radioaktiver Stoff (Technetium oder Thallium), der von den Herzmuskelzellen aufgenommen wird, in eine Vene am Arm gespritzt. Die Anreicherung der Radioaktivität im Herzmuskel wird von einer Spezialkamera, der Gammakamera, aufgenommen.

    Die Intensität der Anreicherung des radioaktiven „Kontrastmittels“ im Herzmuskel entspricht dem Grad der Durchblutung.

    Man kann mit Hilfe dieser Untersuchung nach Durchblutungsstörungen des Herzmuskels infolge von Verengungen der Herzkranzarterien und man kann nach Herzmuskelnarben nach einem Herzinfarkt suchen.

    Die Myokardszintigraphie liefert ähnliche Ergebnisse wie eine MRT-Untersuchung.

    Welche dieser beiden Untersuchungen man durchführt muß von Fall zu Fall entschieden werden; dabei spielen die Verfügbarkeit der Untersuchungen, ihre Kosten und die jeweilige Erfahrung der Ärzte, die diese Untersuchungen durchführen die ausschlaggebende Rolle.

    Linksherzkatheter­untersuchung

    Eine Linksherzkatheteruntersuchung hat keine Bedeutung bei der Feststellung der Herzinsuffizienz, kann aber oft ihre Ursache klären. Es handelt sich bei dieser Untersuchung um die Darstellung der Herzkranzgefäße (Koronararterien) mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung. Dazu wird unter sterilen Bedingungen ein Katheter, d.i. ein dünner, weicher Schlauch, von der Leisten- oder Armarterie gegen den Blutstrom bis zum Herzen vorgeschoben. Durch den Katheter wird dann ein Röntgenkontrastmittel in die linke Herzkammer bzw. in die Herzkranzgefäße gespritzt und Aufnahmen hiervon mit einer Röntgenkamera gemacht.

    Film 7

    Kreislaufschema

    Abb. 15

    Es handelt sich um eine sehr wichtige Untersuchung, weil ohne ihre Ergebnisse keine ursächliche Behandlung der Herzschwäche erfolgen kann.

    Beispielsweise können sowohl eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels (Film 7, Abb. 14) als auch ein schwerer Herzklappenfehler zur Herzschwäche führen. Die für den Betroffenen zu verspürenden Symptome (Luftnot, Wasseransammlungen in den Beinen) sind identisch, die Behandlung aber völlig unterschiedlich:

    Eine Durchblutungsstörung kann mittels Ballonerweiterung (PTCA) oder einer Bypass-Operation behandelt werden, ein Herzklappenfehler durch eine Herzklappenoperation.

    Aus diesem Grund ist bei allen Patienten mit einer Herzschwäche eine Links- und manchmal auch eine Rechtsherzkatheteruntersuchung notwendig.

    Krankheiten mit ähnlichen Erscheinungen

    Die Symptome der Herzinsuffizienz sind vieldeutig (= unspezifisch):

    Luftnot kann durch Lungenerkrankungen (z.B. Lungenüberblähung, Asthma) entstehen. Viele Menschen empfinden die Luftnot bei geringem körperlichem Trainingszustand ihres Körpers als Luftnot. Mit zunehmendem Alter nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit des Körpers ab. Viele Menschen empfinden dies ebenfalls als Luftnot.
  • Wasseransammlung in den Beinen können auch bei Krampfaderleiden entstehen.
  • Allgemeine Schwäche kann durch nahezu alle schweren Krankheiten entstehen.
  • Nächtliches Wasserlassen kann durch Prostatavergrößerung entstehen, wenn die Blasenentleerung unvollständig ist und schon kleinere Mengen nachlaufenden Urins das Gefühl des Wasserlassen-müssens hervorrufen.
  • Bei Frauen sind auch gynäkologische Ursachen möglich.
  • Wegen der Vieldeutigkeit der Beschwerden sind die körperlichen Erscheinungen der Herzinsuffizienz im allgemeinen sehr uncharakteristisch. Es sind daher oft viele der vorhin beschriebenen Untersuchungen notwendig um zu klären, ob die Symptome auf eine Herzschwäche oder eine andere Krankheit zurückzuführen sind.

    Komplikationen

    Die Herzinsuffizienz ist an sich schon eine Komplikation (z.B. einer Herzmuskelerkrankung, eines Herzklappenfehlers, einer Herzentzündung, einer koronaren Herzkrankheit oder eines Herzinfarktes).

    Zu den Komplikationen im engeren Sinne gehören:

    Lungenödem

    Massive Wasseransammlung im Lungengewebe mit der akuten Gefahr der Erstickung.

    Nierenschwäche: Durch die zunehmende Herzschwäche kann es zu einer verminderten Durchblutung der Nieren kommen. Man kann dies mit einem Blutwert (Kreatinin) messen.

    Durch die Nierenschwäche verschlechtert sich die Wasserausscheidung des Körpers und es sammelt sich zusätzliches Wasser an. Dies wiederum führt wie in einem Teufelskreis zu einer weiteren Verstärkung der Herzschwäche.

    Salzmangel und Salzüberschuß

    Bedingt durch den Versuch des Körpers, die Herzschwäche mit eigenen Mitteln zu „reparieren“ erhöht der Körper sein Blutvolumen. Dies geschieht nicht durch die Bildung von roten (oder weißen) Blutkörperchen, sondern durch die verminderte Ausscheidung von Wasser durch die Nieren. Dadurch, daß das Blut nun mehr Wasser enthält werden bestimmte Körpersalze (Natrium) regelrecht verdünnt. Eine solche Natrium-Verdünnung ist daher in fortgeschrittenen Fällen der Herzschwäche ein schlechtes Zeichen.

    Bei dem Versuch der Niere, das Blutvolumen zu steigern wird neben dem Wasser ein anderes Blutsalz (Kalium) vermindert ausgeschieden. Durch diese verminderte Kaliumausscheidung nimmt der Gehalt des Blutes an Kalium zu. Kalium ist aber im Gegensatz zu Natrium für die elektrischen Vorgänge des Herzens äußerst wichtig. Daher kann ein erhöhter Kaliumspiegel im Blut zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen.

    Herzrhythmusstörungen

    Sowohl durch die eben beschriebene Kaliumansammlung im Blut als auch durch die Vergrößerung der Herzkammern können Herzrhythmusstörungen entstehen. Am häufigsten findet man „Vorhofflimmern“ und ventrikuläre Extrasystolen.

    Vorhofflimmern

    Kreislaufschema
    Abb. 15

    Vorhofflimmern (Abb. 15) (für weitere Infos: Hier klicken): Kann durch die Gefahr von Embolien zu schweren Komplikationen (Schlaganfall, Augen-, Nieren-, Darmembolien) führen. Darüber hinaus verschlechtert das Vorhofflimmern die Pumpleistung des Herzens und verstärkt dadurch die Herzschwäche.

    Ventrikuläre Extrasystolen

    Kreislaufschema

    Abb. 16

    Kreislaufschema

    Abb. 17

    Kreislaufschema

    Abb. 18

    Kreislaufschema

    Abb. 19

    Es handelt sich um vorzeitig und zusätzlich auftretende Herzschläge (Abb. 16), die in den Hauptkammern des Herzens entstehen. Einzeln auftretende Extrasystolen sind, auch wenn sie gehäuft auftreten an sich nicht gefährlich. Lebensgefährlich werden sie aber dann, wenn sie nicht mehr einzeln, sondern in Form von Salven (Abb. 17) oder sogar von ventrikulären Tachykardien (Abb. 18) auftreten (siehe Infos über „Herzrhythmusstörungen“). In diesen Fällen droht ein Herzstillstand (Abb. 19) und der plötzliche Herztod.

    Todesfall

    Todesfälle können entweder durch die zunehmende Herzschwäche oder durch die oben beschriebenen Herzrhythmusstörungen entstehen.

    Der Todesfall infolge der zunehmenden Herzschwäche entsteht dadurch, daß die lebenswichtigen Organe (Niere, Leber, Gehirn) nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden und dadurch versagen („Multiorganversagen“). Dies zählt eigentlich nicht zu den Komplikationen im eigentlichen Sinne, sondern zum Verlauf der Krankheit.

    Hinsichtlich des Todesfalls infolge von Herzrhythmusstörungen: Siehe auch Informationen über „Herzrhythmusstörungen“.

    Medikamenten-Nebenwirkungen

    Es gibt eine Vielzahl von Medikamenten, mit denen die Herzschwäche behandelt wird. Alle diese Medikamente haben mögliche Nebenwirkungen, die aber gut zu beherrschen sind, wenn man danach sucht. Die gefährlichsten Nebenwirkungen entstehen aufgrund der Behandlung mit entwässernden Medikamenten und solchen, die in den Haushalt der „Kreislaufhormone“ eingreifen.

    Dies sind Medikamente aus der Gruppe der ACE-Hemmer, der AT1-Blocker und das Spironolakton (siehe unter „Therapie“).

    Diese Medikamente beeinflussen die Arbeitsweise der Nieren, was in einigen Fällen zur Folge haben kann, daß sich eine Nierenschwäche entwickelt oder daß es zu einer Anreicherung des Blutes an Kalium kommt. Auf die möglichen Konsequenzen bin ich schon etwas weiter oben eingegangen.

    Es ist wichtig, daß Menschen, die mit diesen Medikamenten behandelt werden regelmäßig Blutuntersuchungen durchführen lassen, um die Spiegel des Kreatinins und der Blutsalze zu überprüfen. Wenn der Arzt die Abweichungen der Werte rechtzeitig erkennt kann er Maßnahmen ergreifen, um diese Komplikationen zu vermeiden, z.B. indem er einen Wechsel der Medikamente oder der jeweiligen Dosierungen vornimmt.

    Notfälle

    Die akute Herzinsuffizienz ist lebensgefährlich: Hier droht die Erstickung, weil durch die Wasseransammlung in den Lungen (Lungenödem) nicht mehr genügend Sauerstoff ins Blut und damit zu den Organen gelangen kann. Beim Fortschreiten einer chronischen Herzinsuffizienz droht dieselbe Gefahr. Desweiteren drohen bei zunehmender Herzschwäche lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen.

    Die akute Herzinsuffizienz macht sich durch plötzlich (!) auftretende Luftnot mit oder ohne andere Begleitsymptome (z.B. Angina pectoris oder Herzrhythmusstörungen) bemerkbar.

    Eine gefürchtete Komplikation der Herzinsuffizienz ist das Auftreten bösartiger Herzrhythmusstörungen. Bis zu 50% aller Menschen mit Herzschwäche können im Verlauf ihrer Erkrankung (abhängig vom Schweregrad der Herzschwäche) an den Folgen solchen bösartiger Herzrhythmusstörungen plötzlich sterben. In einigen Fällen kündigen sich solche bösartigen Herzrhythmusstörungen durch Schwindelerscheinungen oder plötzliche Ohnmachtsanfälle an. Das Auftreten solcher bösartigen Herzrhythmusstörungen ist der Grund dafür, weshalb zunehmend spezielle Schrittmacher (siehe unter „Therapie“) eingesetzt werden.

    Vorbeugende Maßnahmen

    Die Herzinsuffizienz entsteht als Komplikation anderer Erkrankungen. Vorbeugung gegen Herzinsuffizienz bedeutet daher Vorbeugung anderer Herzerkrankungen (Siehe koronaren Herzkrankheit, Herzklappenfehler, Herzmuskelerkrankung),

    Eine der häufigsten Ursachen der Herzinsuffizienz ...

    Ende der Leseprobe


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