Herzklappen-Operation

(auch als eBook zur Ansicht auf dem Bildschirm Ihres Computers, phoneBook, padBook, als Kindle-Version und ausdruckbare Broschüre erhältlich)


Herzklappen-Operationen sind heutzutage Standardoperationen. Sie dienen dazu, bei Menschen, die unter schweren Herzklappenfehlern leiden Wohlbefinden wieder herzustellen, körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern und Leben zu verlängern.

Ich habe diese Broschüre für diejenigen Patienten und ihre Angehörigen geschrieben, die sich einer solchen Operation unterziehen müssen. Sie kann nicht auf jedes Detail einer solchen Operation eingehen, soll Ihnen aber ganz allgemein erklären, worum es bei einer solchen Operation geht. Ihr Hausarzt, Ihr Kardiologen oder der Herzchirurg werden Ihnen aber alle Fragen eingehend beantworten, wenn Sie mit Ihnen über diese Operation sprechen.

Was sind Herzklappen?

(Wenn Sie mehr über Aussehen, Aufgaben der Herzkranzgefäße oder den Energiestoffwechsel des Herzens wissen möchten besorgen Sie sich doch das eBook über den "Aufbau und Funktion des Herzens".)

(In der Abbildung links sehen Sie, wie Herzklappen prinzipiell aussehen und wo sie sich befinden.)

Die Herzklappen befinden sich innerhalb des Herzens zwischen den Vor- und den Hauptkammern des Herzens und an den Ausgängen der Hauptkammern. Sie bestehen aus feinen Häutchen, die entweder an vielen Fäden aufgehängt sind und sich wie ein Fallschirm entfalten oder taschenartig gebaut sind. Herzklappen arbeiten als Ventile, indem sie die Fließrichtung des Blutes innerhalb des Herzens regeln. Sie bewirken, daß Blut stets nur aus den Vor- in die Hauptkammern und von den Hauptkammern in die Hauptschlagadern strömt. Sie sollen verhindern, daß Blut, das beispielsweise gerade aus der Vorkammer in die Hauptkammer geflossen ist, wieder zurück in die Vorkammer fließt.

Öffnung und Schluß der Aortenklappe in Zeitlupe.

Bildliche Erklärung, warum man Herzklappen als Kolbenpumpe betrachten kann.

Schematische Darstellung der Arbeitsweise der Herzklappen als Rückschlagventile.

Dabei arbeiten die Klappen als Ventile. Sehen Sie sich die obigen Filme an.

Was sind Herzklappenfehler?

Man unterscheidet 2 Formen von Herzklappenfehlern:

Die angeborenen und die im Laufe des Lebens erworbenen Fehler. Angeborene Herzklappenfehler sind im Erwachsenenalter sehr selten, weshalb sie hier nicht genauer beschrieben werden sollen.

Erworbene Herzklappenfehler treten im Laufe des Lebens auf. Die häufigste Ursache von Herzklappenfehlern sind Entzündungen. Dabei siedeln sich Bakterien, die aus irgendeinem Grunde in die Blutbahn gelangt sind auf den Herzklappen an. Sie führen hier zu einer Entzündung der dünnen, feinen Klappen. Die Klappen werden durch dem Entzündungsprozeß zerstört und selbst wenn die Entzündung abheilt, etwa unter der Behandlung mit Antibiotika (z.B. Penicillin) bleiben sie verdickt und vernarbt zurück (Abb. links).

Solche vernarbten Herzklappen werden unbeweglich. Wenn Herzklappen unbeweglich werden, können sie sich nicht mehr richtig öffnen und schließen, so daß Verengungen und Undichtigkeiten entstehen.

Eine weitere häufige Ursache von Herzklappenfehlern sind „Verschleißerscheinungen“. Ein solcher Verschleiß betrifft hauptsächlich die Aortenklappe, durch die das Blut fließen muß, wenn es aus der linken Hauptkammer in die Hauptschlagader und von hier aus in den ganzen Körper fließen muß. Diese Klappe ist im Laufe des Lebens enormen Belastungen ausgesetzt und bei einigen Menschen kommt es, vor allem im höheren Alter, zu Verkalkungen und Verdickungen dieser Klappe.

Was bewirken solche Herzklappenfehler?

(Film links) Wenn sich eine Herzklappe verengt, muß das Herz einen oft enormen Druck aufbringen, um das Blut durch diese Klappe hindurch zu pressen. Durch diesen hohen Druck wird der Herzmuskel im Laufe der Zeit geschädigt. Er wird immer dicker und kann durch die Herzkranzgefäße nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Wenn diese Druckbelastung des Herzmuskels lange Zeit anhält, ohne daß sie behandelt wird, wird der Herzmuskel überlastet. Er wird müde und kann das Blut schließlich nicht mehr in ausreichender Menge durch die verengte Klappe pumpen. In einem solchen fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kommt es dann zur Schwäche des ganzen Herzens, die sich mit Luftnot und Wasseransammlungen in Lunge oder Beinen bemerkbar macht.

(Film links) Eine solche Herzschwäche droht auch bei einer Undichtigkeit der Herzklappe. Hier fließt Blut, das das Herz gerade aus seiner Vor- oder Hauptkammer ausgepumpt hat, wieder dorthin zurück, woher es gerade gekommen ist. Auch bei einer solchen Klappenundichtigkeit kommt es im Laufe der Zeit zu einer Überlastung des Herzmuskels, denn das Herz muß das Blut, das es gerade erst gepumpt hat und das durch die undichte Klappe wieder zurück geflossen ist ein zweites Mal auspumpen.

Was kann getan werden, um verengte oder undichte Herzklappen wieder funktionsfähig zu machen?

In vielen Fällen, vor allem, wenn der Herzklappenfehler noch nicht allzu weit fortgeschritten ist, kann der Arzt versuchen, mit Medikamenten zu helfen. Er setzt hierzu Medikamente ein, die das Herz kräftigen und die es entlasten und oft muß er auch Medikamente einsetzen, die dem Körper Wasser entziehen. Dieses Wasser entsteht, wenn sich Blut vor geschwächten Herzkammern in den Beinen oder in der Lunge angestaut hat.

Wenn der Herzklappenfehler jedoch ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat ist die Behandlung mit Medikamenten nicht mehr ausreichend. In diesen Fällen muß dann der Herzchirurg helfen und eine „Herzklappen-Operation“ durchführen.

Das Prinzip der Operation

Was ist eine Herzklappen-Operation?

Eine Herzklappen-Operation ist ein Eingriff am offenen Herzen. Der Herzchirurg kann versuchen, die Herzklappe zu „reparieren“, indem er Verkalkungen entfernt oder Undichtigkeiten beseitigt. Obwohl die Techniken der Herzchirurgen im Laufe der vergangenen Jahrzehnte immer feiner und besser geworden sind kann er solche „klappenerhaltenden“ Operationen nur in wenigen Fällen durchführen, denn Klappen sind, wie Sie oben schon gelesen haben, sehr zarte Gebilde, die durch den Erkrankungsprozeß oftmals grundlegend zerstört wurden. Daher wird es meistens notwendig sein, Herzklappenprothesen einzupflanzen.

Es gibt 2 Arten von Herzklappenprothesen:

Biologische Klappen oder „künstliche“ Klappen.

  • Biologische Klappen stammen meistens vom Schwein. Die Herzklappen eines Schweines werden dabei „umgebaut“, auf ein Gerüst aus feinem Draht montiert und hierdurch der Funktion der menschlichen Herzklappe angepaßt.
  • Künstliche“ Herzklappen bestehen aus Stoff, Stahl und Kunststoff. Es handelt sich bei den modernen, heutzutage eingesetzten Klappen meistens um 2 kleine halbmondförmige Scheiben, die an Scharnieren angebracht sind und die sich, wie eine Doppeltür in einem Haus, öffnen und schließen.

Die Arbeitsweise beider Klappentypen ist gleich, es gibt aber entscheidende Unterschiede zwischen einer biologischen und einer „künstlichen“ Herzklappe. Die „künstliche“ Herzklappe wird beispielsweise vom Blut, das durch sie hindurchfließt, als Fremdkörper angesehen. Daher kann es an und in der Klappe zur Entstehung von Blutgerinnseln kommen. Solche Blutgerinnsel können die Klappenprothese beschädigen, indem es etwa zu Verklemmungen der Klappenscharniere kommt. Um eine solche Blutgerinnung innerhalb der Klappenprothese zu verhindern müssen Patienten, die eine solche Klappe bekommen haben, lebenslang mit blutverdünnenden Medikamenten (Marcumar®) behandelt werden. Biologische Herzklappen werden vom Körper nicht als Fremdkörper erkannt. Es kommt daher an solchen Klappen auch nicht zur Blutgerinnung und daher ist die Marcumar®-Behandlung bei solchen Klappenprothesen nicht notwendig. Biologische Klappen haben jedoch den Nachteil, daß sie nur etwa 8 - 10 Jahre lang halten, danach verbraucht sind und erneut operativ ausgetauscht werden müssen. Dem Vorteil, kein Marcumar® einnehmen zu müssen, steht also der Nachteil, nach 8 - 10 Jahren erneut operiert werden zu müssen gegenüber.

Ihr Kardiologe und auch der Herzchirurg werden mit Ihnen über die Vor- und Nachteile einer biologischen und „künstlichen“ Herzklappe sprechen und werden Ihnen auch einen Rat mitgeben, welcher Klappentyp der für Sie geeignete ist. Sie müssen sich auch nicht jetzt, lange vor der Operation, zu einer bestimmten Klappe entscheiden; Sie sollten sich allerdings Ihre eigenen Gedanken über die beiden Klappentypen machen und dann mit dem Chirurgen kurz vor der Operation nochmals über die Klappe Ihrer Wahl sprechen.

Bei einer Herzklappen-Operation benutzt man eine “Herz-Lungen-Maschine”. Sie ermöglicht es, das Herz während der Operation anzuhalten, so daß der Chirurg die Herzklappenprothese präzise und in Ruhe annähen kann, ohne daß es während dieses Herzstillstandes zu einem Schaden des Körpers kommt. Die Pumparbeit des Herzens wird dabei von der Herz-Lungen-Maschine übernommen.

Was ist der Nutzen einer Herzklappen-Operation?

Der Sinn einer solchen Operation besteht darin, den Herzmuskel von seiner schädigenden Mehrarbeit zu entlasten, einer Herzmuskelmüdigkeit vorzubeugen oder eine bereits eingetretene Herzschwäche zu beseitigen oder zumindestens zu verbessern. Die Normalisierung des Blutflusses im Herzen sollte dazu führen, daß die Luftnot unter Belastung besser wird oder sogar vollständig verschwindet. Andere Nutzen einer Herzklappen-Operation bestehen darin, daß man wieder leistungsfähiger wird, daß man vielleicht nicht mehr so viele Medikamente einnehmen muß und daß das allgemeine Wohlbefinden zunimmt. Bei Menschen, bei denen die schwere Form eines Herzklappenfehlers vorliegt, soll eine solche Operation das Leben verlängern.

Der Verlauf einer Operation

Vor der Operation

Ihre persönlichen Vorbereitungen zur Herzklappen-Operation

Es ist normal, daß man einer solchen Herzoperation ängstlich und aufgeregt entgegen sieht. Sie werden weniger Angst haben, wenn Sie verstehen, warum die Operation notwendig ist, was bei der Operation und danach geschieht und wenn Ihre Fragen, die Sie zur Operation und dem ganzen Drumherum haben beantwortet werden. Wenden Sie sich daher mit Ihren Fragen am besten an den Kardiologen, der Ihnen die Operation empfohlen hat. Später im Krankenhaus steht Ihnen auch der Herzchirurg und die Krankenschwestern zur Verfügung. Fragen Sie ruhig, denn für den Kardiologen und das Krankenhauspersonal sind Herzklappen-Operationen täglich Routine, für Sie aber ein einmaliges Ereignis im Leben und jeder wird verstehen, wenn Sie Fragen haben und etwas wissen möchten.

Das Drumherum einer Herzklappen-Operation variiert ein wenig von Krankenhaus zu Krankenhaus, erkundigen Sie sich daher vor der Aufnahme ins Krankenhaus nach

Fragen Sie den Herzchirurgen vor allem nach den folgenden Punkten:

Was soll ich ins Krankenhaus mitnehmen?

Formulare, Papierkram
Persönliche Sachen

In welchem Krankenhaus werde ich operiert werden und wer meldet mich an?

Die Entscheidung, daß Sie operiert werden müssen, hat Ihr Kardiologe gefällt, als er die Herzkatheteruntersuchung durchgeführt haben. Er wird mit Ihnen auch besprechen, in welchem Krankenhaus der Eingriff vorgenommen werden soll.

Wenn Sie mit der Operation und mit dem Krankenhaus, in dem sie durchgeführt werden soll einverstanden sind, wird Ihr Kardiologe Sie dort anmelden; Sie selber müssen sich zunächst um nichts weiteres kümmern. Einige Zeit nach der Anmeldung werden Sie entweder direkt vom Krankenhaus aus, von Ihrem Kardiologen oder Ihrem Hausarzt darüber informiert werden, wann der Aufnahmetermin sein wird.

Fragen Sie Ihren Kardiologen, wer Sie über den Operationstermin informieren wird. Die Benachrichtigung wird auf jeden Fall rechtzeitig erfolgen, so daß Sie genügend Zeit haben, um sich über Operation und Krankenhaus zu informieren und um alle Vorbereitungen zu treffen.

Welche Vorbereitungen sind zur Operation nötig?

Vor einer Herzoperation sind bestimmte Routinevoruntersuchungen...

Ende der Leseprobe


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