Bypass-OP

(auch als eBook, phoneBook, padBook, als Kindle-Version und ausdruckbare Broschüre erhältlich)


Aortokoronare Bypass-Operationen sind heutzutage Standardoperationen. Sie dienen dazu, bei Menschen, die unter der “koronaren Herzkrankheit” leiden Wohlbefinden wieder herzustellen, körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern und Leben zu verlängern.

Diese Broschüre wurde für diejenigen Patienten und ihre Angehörigen geschrieben, die sich einer solchen Operation unterziehen müssen. Sie kann nicht auf jedes Detail einer solchen Operation eingehen, soll Ihnen aber ganz allgemein erklären, worum es bei einer solchen Operation geht. Ihr Hausarzt, Ihr Kardiologe oder der Herzchirurg werden Ihnen aber alle Fragen eingehend beantworten, wenn er mit Ihnen über diese Operation spricht.

Koronare Herzkrankheit

Was ist die “koronare Herzkrankheit”?

(Wenn Sie mehr über Aussehen, Aufgaben der Herzkranzgefäße oder den Energiestoffwechsel des Herzens wissen möchten besorgen SDie sich doch das eBook über den "Aufbau und Funktion des Herzens".)

Die “Koronare Herzkrankheit” (KHK) befällt die Blutgefäße (Arterien = Schlagadern) auf der Oberfläche des Herzens. Man nennt diese Arterien “Koronararterien” oder “Herzkranzgefäße“. Sie versorgen den Herzmuskel mit Blut und damit mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Diese Arterien sind normalerweise weich und elastisch. Im Alter und bedingt durch zahlreiche komplizierte Mechanismen kommt es aber zu einer Verhärtung der Gefäße. Fett, Cholesterin und Salze aus dem Blut lagern sich in der Innenwand der Gefäße ab. Diese Ablagerungen nennt man “Plaques” (sprich: Placks). Ein solcher Plaque engt den Innenraum der Arterie ein und behindert hierdurch den Blutfluß. Durch zahlreiche solcher Plaques wird die ursprüngliche glatte Gefäßinnenwand rauh. Solche rauhen Gefäßwände wiederum führen zur Entstehung von Blutgerinnseln, die sich langsam aufbauen und zu einer weiteren Einengung des Gefäßes führen. Diese Blutgerinnsel können sich aber auch schnell aufbauen und die Arterie hierdurch vollständig verstopfen.

Was bewirken solche Verengungen der Koronararterien?

Wenn sich Koronararterien verengen (links: schematisch, rechts: Herzkatheterbild) hat das zur Folge, daß der Herzmuskel vermindert mit Blut versorgt wird. Müdigkeit, Druck- und Engegefühle in der Brust und ein heftiger Schmerz in der Herzgegend, den man Angina pectoris nennt sind die Folgen.

Typischerweise treten diese Beschwerden bei Aufregungen oder unter körperlicher Belastung auf, wenn der Herzmuskel besonders viel Blut benötigt. Normalerweise klingen die Beschwerden schnell wieder ab, wenn man die Belastung unterbricht und Ruhe einhält.

Wenn sich eine Koronararterie plötzlich verschließt (links: Verengung eines Gefäßes, rechts: Gefäßverschluß), wird der Blutzufluß zu einem Teil des Herzmuskels abrupt unterbrochen. Dabei kann der Herzmuskel absterben und hierdurch irreparabel beschädigt werden. Dieser Moment macht sich durch einen äußerst heftigen Schmerzanfall bemerkbar, der im Gegensatz zu der oben genannten Angina pectoris nicht wieder abklingt. Ein solches Ereignis nennt man Herzinfarkt.

Der Herzmuskel kann wieder ausheilen, hierbei wird der Muskel aber durch Narbengewebe ersetzt. Im Gegensatz zu lebendigem Herzmuskel ist solch ein Narbengewebe tot und kann sich nicht mehr zusammenziehen. Wenn diese Narbe nur sehr klein ist, kann sich das gesamte Herz wieder vollständig erholen. Wenn die Narbe jedoch sehr groß ist schwächt sie das Herz, denn der gesunde übrig gebliebene Herzmuskel ist nicht mehr in der Lage, die Arbeit des abgestorbenen Herzmuskels zu übernehmen.

Was kann getan werden, um verstopfte oder verengte Koronararterien wieder durchgängig zu machen?

Plaques, die eine Koronararterien einengen oder verstopfen entstehen meistens an umschriebenen Stellen. Der hinter dem Plaque gelegene Teil der Arterie ist oft gesund und nicht verengt oder verschlossen.
Manchmal kann man versuchen, die verengten Gefäße durch eine Ballonerweiterung (PTCA) aufzudehnen, lesen Sie hierzu die Broschüre “Was Sie über eine Ballonerweiterung (PTCA) wissen sollten“.

Wenn eine solche Ballonerweiterung nicht möglich ist oder wenn sie mit einem zu großen Komplikationsrisiko verbunden ist führt man eine besser eine “aortokoronare Bypass-Operation” durch. Hierbei schafft der Chirurg eine Umleitung, durch die das Blut an der Verengung oder an dem Verschluß vorbei geleitet wird.

Das Prinzip

Was ist eine aortokoronare Bypass-Operation?

Eine aortokoronare Bypass-Operation (oder einfacher: Bypass-Operation) ist ein Eingriff am offenen Herzen. Man entnimmt bestimmten Stellen des Körpers Blutgefäße und pflanzt sie auf die erkrankten Kranzarterien, so daß das Blut an der Verengung oder am Verschluß vorbei zum Herzmuskel geleitet wird. Da diese Umleitung zwischen der Aorta (= Hauptschlagader des Körpers) und den Koronararterien angelegt wird, nennt man die Operation aortokoronare Bypass-Operation (“Bypass” ist das englische Wort für Umleitung).

An den Stellen, an denen man diese Umleitungsgefäße entnimmt sind diese Venen oder Arterien entbehrlich; ihre Entnahme beeinflußt den Blutfluß an dieser Körperstelle nicht.

Üblicherweise entnimmt man als Umleitungsgefäß eine oder mehrere Venen des Unterschenkels. Sie verlaufen hier unmittelbar unter der Haut an der Innenseite des Beines (Saphena-Vene).

In vielen Fällen werden heute auch Arterien aus dem Brustkorb benutzt, wo sie auf der Innenseite entlang dem Brustbein verläuft („Mammaria-Arterie“). Oder man benutzt Schlagadern der aus dem Arm, genauer gesagt aus dem Handgelenk („Radialis-Arterie“).

In seltenen Fällen, etwa wenn keine „guten“ Beinvenen vorhanden sind (beispielsweise nach einer Krampfader-Operation) oder wenn die inneren Brustarterien zu dünn sind benutzt man auch Venen von der Rückseite der Beine oder sogar eine Ader aus dem Bauchraum.

Bei der Operation verwendet man die Bypass-Gefäße als Umleitungen, die ebenso funktionieren wie Umleitungsstrecken auf Autobahnen: Vor dem gesperrten Autobahnabschnitt werden die Autos auf eine Umleitungsstrecke „geschickt“, die hinter der Sperrung wieder auf die Autobahn mündet. Wie der genaue Streckenverlauf bei einer Bypass-Operation verläuft hängt davon ab, welches Bypass-Gefäß der Chirurg benutzt:

Welches Bypass-Gefäß der Chirurg auch verwendet:

Das Blut kann von der Aorta aus durch das Bypass-Gefäß an der Verstopfung vorbei in die Koronararterie und von dort zum Herzmuskel gelangen.

Am besten sind Mammaria- und Radialis-Bypässe. „Am besten“ bedeutet in diesem Fall, daß sie am längsten halten. Daher sind die Chirurgen bemüht, nach Möglichkeiten immer diese Gefäße als Bypässe zu benutzen.

Mit beiden Bypässen gibt es aber mögliche Probleme:

  1. Mammaria-Gefäße beispielsweise gibt es nur 2mal, nämlich auf der rechten und der linke Seite des Brustbeins. Manchmal müssen aber 3 oder sogar 4 Herzkranzgefäße behandelt werden. Dann reichen die beiden Mammaria-Gefäße selber nicht aus und der Chirurg muß zusätzliche Bypass-Gefäße aus den Beinen benutzen.
  2. In einigen Fällen sind die Mammaria-Arterien zu dünn, um sie als Bypass-Gefässe für das Herz benutzen zu können. Dies klärt sich allerdings erst zu Beginn der Operation, wenn der Chirurg auf dem weg zum Herz das Brustbein durchtrennt hat (siehe unten) und dann nachsieht, ob die Gefäße dick genug sind.
  3. Auch kann man nicht immer einfach die Radialis-Arterie der Hand entfernen, um sie als Bypass zu benutzten, denn dies kann unter Umständen zu Problemen der Blutversorgung der Hand führen. Ob es gefahrlos möglich ist, die Handgelenksarterie als Bypass zu benutzen wird daher vor der Operation immer durch bestimmte einfache Untersuchungen geprüft.

Bei einer Bypass-Operation benutzt man in aller Regel eine “Herz-Lungen-Maschine”. Sie ermöglicht es, das Herz während der Operation anzuhalten, so daß der Chirurg die feinen Bypass-Gefäße präzise und in Ruhe annähen kann, ohne daß es während dieses Herzstillstandes zu einem Schaden des Körpers kommt. Die Pumparbeit des Herzens wird dabei von der Herz-Lungen-Maschine übernommen.

In letzter Zeit versuchen die Chirurgen oft, ohne eine Herz-Lungen-Maschine auszukommen, indem sie die Bypass-Gefäße am schlagenden Herzen annähen. Sie können sich vorstellen, daß dies ein schwieriges Unterfangen ist; es ist so, als ob sie bei jemandem im Gehen einen Knopf am Hemd annähen wollten. Auch wenn zwischenzeitlich verschiedene Apparate entwickelt worden sind, um die Stelle, an der der Bypass angenäht werden soll mechanisch ruhig zu stellen, sodaß der Chirurg präzise nähen kann bleibt ein solcher Eingriff für den Chirurgen schwer. Man kann nicht jedes Herzkranzgefäß mit einer solchen „pumpenlosen“ Operation behandeln, sondern nur diejenigen Gefässe, die auf der Vorderseite des Herzens liegen; Seiten- und Hinterwandgefässe sind mit dieser Technik nicht gut zu erreichen.

Was ist der Nutzen einer Bypass-Operation?

Der Sinn einer solchen Operation besteht darin, den Herzmuskel wieder ausreichend mit Blut zu versorgen. Diese Verbesserung der Blutversorgung sollte dazu führen, daß keine Brustschmerzen unter Belastung (Angina pectoris) mehr auftreten. Andere Nutzen einer Bypass-Operation bestehen darin, daß man wieder leistungsfähiger wird, daß man vielleicht nicht mehr so viele Medikamente einnehmen muß und daß das allgemeine Wohlbefinden zunimmt. Bei Menschen, bei denen eine schwere Form der koronaren Herzkrankheit mit Verengungen und Verstopfungen an vielen, manchmal sogar gefährlichen Stellen des Koronargefäßsystems vorlagen, soll eine solche Operation das Leben verlängern.

Wie läuft die gesamte Operation ab?

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Ende der Leseprobe


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